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Uruguay 3

 

 

 

Wein, Berge und viel Meer

 

Gleich am zweiten Tag machen wir uns auf ins uruguayische Weinbaugebiet. Weinbaumuseum mit persönlicher Führung in Spanisch. So leise und undeutlich, dass wir fast nichts verstehen. Aber die Dame ist ganz reizend. Danach besuchen wir die Bodega Bouza. Für uns die Erklärungen exklusiv in Englisch. Bei weitem nicht so schick wie die anderen Besucher,  setzen wir uns ins edle Lokal zur Weinprobe. Vier schöne Weine stehen zur Verkostung. Der Tannat, eine Spezialität der Gegend, überzeugt mit 15 %. Er ist einfach köstlich.  Sehr fröhlich verlassen wir den hübschen Ort.

 

Da wir am Wochenende mit Marisa in ihrem Sommerhaus  verabredet sind, zieht es uns wieder an die Küste. Der ganzjährig geöffnete Platz ist geschlossen. Es wird schon bald dunkel. Nach einem kurzen Anruf kommen zwei freundliche Señoras und wir stehen unter herrlich duftenden Eukalyptusbäumen hinter der Düne, das Meer rauscht. Der ganze Platz gehört uns.

 

Marisa empfängt uns in ihrem reizenden Häuschen in Costa Azul. Im Kamin knistert ein Holzfeuer. Sie zeigt uns den Ort, wir wandern am Strand entlang. Genießen die Stimmung, die Ruhe. Es fängt zu regnen an. Durchnässt retten wir uns ins einzige Lokal am Ort. Nach einer Tasse Tee bessert sich das Wetter und wir kehren ins Haus zurück. Gemeinsames Grillen im Kamin, nette Gespräche. Am nächsten Morgen fahren wir weiter, begleitet von guten Wünschen.

 

Diesmal stehen wir am Abend nahe der Flussmündung. Begeistert begrüßt von fünf Hunden sind wir wieder ganz für uns. Für warme Dusche ist gesorgt. Wir dürfen eine Cabana, eine Ferienhütte zum Duschen benützen. Das Abendlicht am langen Sandstrand ist fantastisch.  Wir können uns an den Farben und Stimmungen kaum satt sehen.

 

Auf dem gut organisierten Paraiso Suizo fühlt man sich wie in der Schweiz. Am Morgen gibt es frisch gebackene knusprige Brötchen. Wäsche waschen ist angesagt. Ein geschäftiger, doch entspannter Tag. Der Platz ist Anlaufstelle für viele Südamerika-Reisende, die teilweise auch ihre Fahrzeuge hier abstellen, solange sie zurück nach Hause fliegen.

 

Wir fahren in die Berge. „Achtung kurvige Straße, sehr gefährlich“ – deuten uns einige Verkehrszeichen. Für Jürgen und Beppo eine eher entspannte Strecke. Weites Land, Gras und ein paar Büsche. Weidende Schafe, Kühe. Ab und zu eine Estancia. Nahe der Stadt Minas besuchen wir Villa Serrana, abseits der Straße am Stausee gelegen. Obwohl es hier zur Winterzeit mal wieder sehr ruhig ist, hat das hübsche Panoramarestaurant geöffnet. Für uns schon fast ein Muss – Kaffee mit Alfajores.

 

Auch am Salto del Penitente scheint es zunächst sehr ruhig. Beim Wasserfall sitzen zwei Pärchen, genießen die unübliche Wärme der Sonne, lauschen dem Wasser. Bis zwei Busse eine Schülergruppe ausspucken und alle fliehen. Über uns kreisen Geier, wir entdecken ein paar neue Vögel.

 

Wir besichtigen noch die kleine Stadt Minas, in der es einige hübsche alte Häuser gibt und ein Museum mit Comics aus aller Welt. Immer wieder begeistert uns die Freundlichkeit der Menschen hier. Fast alle sind hilfsbereit, verlieren nicht die Geduld, wenn wir uns nicht ausdrücken können. Jürgen wird an der Tankstelle angesprochen. Der Herr war in München, im Hofbräuhaus und liebt seither unser Land. Wir suchen im Supermarkt Kichererbsen. Keiner weiß was Garbanzos sind. Aber drei Mitarbeiter bemühen sich um uns. Entschuldigen sich, dass sie nicht helfen können. Wie unfreundlich sind doch manchmal unsere deutschen Landsleute Ausländern gegenüber…

 

Diesmal übernachten wir zusammen mit Ziegen, Schafen und Enten auf einem weitläufigen Gelände nahe der Stadt. Das Bano wird extra für uns noch gesäubert. Es gibt herrlich warmes Wasser zum Duschen. Am zweiten Morgen wird uns von den Kindern der Familie frisches Brot angeliefert. Die Mutter erzählt uns, dass ihr Sohn mit uns Englisch reden wollte. Aber wir seien schon ganz heftige Gringos, die eine ganz komische Sprache sprechen. Auch sonst plaudert sie angeregt mit uns. Wir verstehen davon nur ein wenig, aber Übung macht ja bekanntlich den Meister.

 

Ob Weinprobe in der Bodega, Grillen im Kamin von Marisa, eine ausgiebige Merienda für 210 Pesos oder der obligate Kaffee mit Alfajor - wir genießen alles in vollen Zügen!

 

Auf ihren unendlichen Strand sind die Uruguayos sehr stolz. Im benachbarten Argentinien soll es nämlich nicht so sein.

Eine beliebte Beschäftigung ist das Fischen - wenn auch meist nicht viel gefangen wird.

 

Das unterschiedliche Licht und die Stimmung am Meer fasziniert uns immer wieder. Auch bei schlechtem Wetter.

 

So langsam gewöhnen wir uns wieder an das Leben unterwegs. Mit den Plätzen haben wir wirklich Glück und wir genießen das schöne Wetter. In den kalten Nächten (3°C) schützen wir uns mit warmen Decken, Mützen und Wollsocken. Wir bekommen sogar pan casero von der Hausfrau und kostenlose Reifendruckkontrolle vom Pony!

 

Unendliche Weite auf der Fahrt ins Landesinnere. Nette Städtchen, noble Villen und abgelegene Natur.

 

Sonnenuntergang am Meer. Immer wieder faszinierendes Licht und beeindruckende Stimmungen.

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Kommentare: 2
  • #1

    Ulrike (Montag, 21 August 2017 12:56)

    Liebe Sonja, lieber Jürgen,

    während unseres Nordsee-Urlaubs habe ich oft an Euch und Euer tolles Abenteuer gedacht und war sehr gespannt, was ich in Eurem Blog alles zu lesen bekomme. Blöderweise hatte ich den Link nur im Büro, so dass ich bis heute warten musste, um zu sehen, was ihr so treibt. Die Bilder und Eure Erzählungen sind atemberaubend schön und wunderbar! Ich freue mich für Euch, dass ihr bis jetzt so viel Glück mit Euren Stellplätzen habt und hoffe für Euch, dass es so bleibt. Auch wenn die Umstände mit dem Abflug hätten besser laufen können - Und an dieser Stelle muss ich eine kleine Lanze für die freundlichen Menschen an der deutschen Nordseeküste brechen. Wir haben in 14 Tagen Urlaub in Ostfriesland nur freundliche, zuvorkommende, gut gelaunte und überaus hilfsbereite Menschen getroffen.
    Euch wünsche ich eine weiterhin gute Reise! Ich bin schon sehr gespannt auf Eure weiteren Berichte!

  • #2

    Marianne (Dienstag, 22 August 2017 12:39)

    Schöner Bericht, schöne Bilder, schöne Erlebnisse. Bitte weiter so.

    Habt Ihr das Pony eingeladen? Das gibt in der Nacht Wärme ab und kann das Wander- Gepäck tragen.
    Und wer ist dieser Kaffeetrinker Alfajor? Wo habt Ihr ihn her? Ein Butler?

    Abrazo
    Marianne