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Chile 1

 

 

 

Frühling in Chiles Valle Central

 

Nach der chilenischen Grenze geht es in Serpentinen zügig talwärts. Auf dieser Seite der Anden ist es saftig grün. Kräftig gelb und orange blüht es an den Hängen und entlang der Straße. Wir können uns nicht sattsehen.

 

Alle Campingplätze sind geschlossen. Zum Glück erlaubt uns die betagte Besitzerin, dass wir trotzdem bleiben können. Das Schäferhundepaar mit seinen beiden Jungen begrüßt uns freundlich. In der Nacht beschließen aber alle vier, dass wir fremde Eindringlinge sind. Ein ungutes Gefühl in der Dunkelheit. Am nächsten Morgen verabschieden wir uns mit Umarmung und guten Wünschen von der alten Dame. 

 

In Los Andes besichtigen wir die Keramikfabrik, die sogar sonntags geöffnet hat. Guillermo, der Besitzer erzählt uns viel über Land und Leute und führt uns dann durch die Produktion. Die Muster, alle handgemalt, stammen von  italienischen Einwanderern. Wieder eine herzliche Verabschiedung mit Küsschen. Beschenkt mit Prospekten, regionalen Zeitungen und zwei Schälchen für Teebeutel verlassen wir den netten Herrn.

 

 Wir besuchen das Kloster der Santa Teresa de los Andes – der einzigen chilenischen Heiligen. Ihr Grabmal ist mit Blumensträußen überhäuft. Danach übernachten wir auf einem wunderschönen Gelände, das gerade ca. 3000 Menschen verlassen haben. Jetzt sind wir ganz alleine und testen gleich unseren neuen Wasserkocher, denn die Duschen sind kalt.

 

Da Beppos Turbolader merkwürdig pfeift, fahren wir in Rancangua zur VW-Werkstätte. Ein junger Sportlehrer, der dort aushilft, spricht sehr gut Englisch. Mit seiner Hilfe können wir uns verständigen. So versuchen einige Fachmänner, der Sache auf den Grund zu gehen. Nach drei Stunden erklären sie das Problem für behoben. Da es schon spät ist, übernachten wir bei der Copec-Tankstelle und genießen die sauberen und vor allem warmen Duschen.

 

Am nächsten Morgen pfeift Beppo immer noch. Trotzdem fahren wir weiter nach Santa Cruz, einem hübschen, gepflegtem Städtchen mit Kunsthandwerkermarkt und hübschen Geschäften. Im Jumbo-Markt finden wir unzählige deutsche und europäische Produkte. In der hübschen Kneipe nebenan hat der Besitzer deutsche Vorfahren und gibt uns gute Ratschläge zum Thema Sicherheit.

 

Für die nächsten drei Nächte entdecken wir einen Platz mit sehr hilfsbereiten Besitzern und einer Waschmaschine – und einem Hund, der sich gerne streicheln lässt.

 

Bei bedecktem Himmel fahren wir nach Curicó, bummeln über den wunderschönen Plaza de Armas, kaufen in der bekannten Tortenfabrik einige Süßigkeiten und nehmen an einer Führung der Bodega Miguel Torres teil. Es regnet inzwischen in Strömen. Bezahlt haben wir für zwei Weinproben, aber unser Führer ist in seinem Element. Am Ende stehen vor uns je fünf Gläser und wir verkosten fast das ganze Sortiment. Es schwirrt uns der Kopf. Sie bieten uns sogar einen Übernachtungsplatz auf dem Gelände an. Doch unsere Wäsche hängt ja noch am Campingplatz.

 

Es regnet heftig die ganze Nacht und am Morgen gibt es für einige Zeit keinen Strom. Zum Glück sind wir unabhängig. Als Entschädigung schenkt uns der Besitzer vier frische Eier mit leicht grünen Schalen.

 

Genau richtig bei Regenwetter ist eine Führung in der Bodega Viu Manent nahe Santa Cruz. Hier probieren wir den ersten Wein direkt aus dem Fass. Wir erfahren viel über die wissenschaftliche Seite des Weinbaus und werden sogar mit der Pferdekutsche durch die Weinberge gefahren.

 

Im dazu gehörigen Restaurant genehmigen wir uns noch ein ausgezeichnetes Mittagessen zur Feier unseres 100. Reisetages. Danach verbringen wir mehr als drei Stunden im Museo de Colchagua in Santa Cruz. Die Exponate zu sehr verschiedenen Themen sind sehr beeindruckend. 

 

Einen Tag später verlassen wir den hübschen Campingplatz und fahren in Richtung Meer. Unterwegs verbringen wir noch eine Nacht im Nationalpark Frederico Albert.

 

(03.11.2017)

 

Serpentinen zum schwindlig werden. Ganze Hänge blühen hier. Hand bemalte Suppenschüsseln.

Santa Teresa de los Andes lockt viele Gläubige an. Beppo beim Check-up.

 

Kunsthandwerkermarkt in Santa Cruz.

Eis zur Beruhigung bei schlechter Laune. Fette Torten und Halloween chilenisch im Schaufenster.

Kuschelhund und Hängematte beim Campingplatz. Wahlwerbung in der Stadt.

 

Kutschfahrt in der Bodega. Viele Eichenfässer aus Frankreich. Ohne Chemie läuft nichts.

Kunst auf Weinfässern. Viele - zu viele verschiedene Weine zum Verkosten. Frühling im Weinberg.

 

Das Museo de Colchagua mit vielen Exponaten aus der Natur, Gegenständen der Ureinwohner Chiles, sakraler Kunst und Technik.

 

Dünen bepflanzt mit Eukalyptus und Kiefern. So verhindert man seit 1910, dass der Sand die Felder begräbt. So entstanden wunderbare, geheimnisvolle Wälder.

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Kommentare: 2
  • #1

    Marianne (Dienstag, 07 November 2017 20:23)

    ich schreibe den Anfang mal um Deutsch: winterlicher Herbst in Central Oberschwaben

    Nach dem schönen Altweiberherbst geht es in Serpentinen zügig talwärts in Richtung Winter . Auf dieser Seite der Alb ist es saftig Kalt. Kräftig gelb und orange sind noch einzelne Blätter in den Bäumen und entlang der Straße sind schon die Sicherheitspfähle für den Schneepflug. Wir können uns nur noch warm anziehen. so oder so ähnlich gehts bei uns zu.

    Macht es weiterhin gut und hasta la vista

  • #2

    Dario (Samstag, 11 November 2017 15:22)

    Die Farbenpracht eurer Fotos ist überwältigend.
    Nachdem ich die gesamte Inlandsee mit warmem Klima (Palmen) bereist habe bin ich jetzt im Norden am rauhen und kalten japanischen Meer angekommen und nähere mich dem Ende meiner Reise. Den Blog werde ich zu Hause zu Ende schreiben.