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Chile 2

 

 

 

Chiles vielfältige Mitte

 

Überall blüht es gelb und violett auf den Wiesen. Der Frühling zeigt sich in seiner ganzen Pracht, als wir zur Pazifikküste fahren. Sanfte Hügel, Obst und Wein, Ziegen und Kühe.

 

Nahe der Küste haben sich viele Zellstoff-Werke niedergelassen. Die unzähligen Laster bringen das Holz aus den höheren Regionen des Landes. Dort stehen Plantagen mit Kiefern und Eukalyptus und bei Regenwetter ist alles ein wenig düster. Hier werden aber auch die Früchte der großen Erdbeerplantagen am Straßenrand angeboten. Der alte Herr bei dem ich einkaufe, schenkt mir gleich noch einige Giganto-Beeren zum Probieren.

 

Constitución selbst besticht nicht durch Schönheit. 2010 wurde hier bei einem Erdbeben und dem nachfolgenden Tsunami sehr viel zerstört. Die Wunden sind bis heute zu sehen.

 

Die Pazifikküste ist sehr steil und felsig. Schwarzer Sand bedeckt das Ufer. Auf den Felsen mittendrin brüten Möwen, Pelikane und etliche andere Seevögel. Geier ziehen ihre Kreise. Zusammen mit den drei Hunden von Masis Campingplatz erkunden wir den Strand der Umgebung. Der vierte Riesenwuschelhund bleibt zurück. Gut so, der sabbert heftig und tritt mir immer auf die Füße!

 

Leider regnet es sehr viel, sodass wir uns wieder ins Inland verziehen und Chillan mit seiner hübschen Kirche besuchen. Besonders gefällt uns hier der lebendige Markt. Dort spricht man uns an: „Passt auf Euren Rucksack auf!“ Sicherheit ist wichtig – so stehen die kleinen Einfamilienhäuser am Stadtrand hinter hohen Zäunen. Es erinnert ein wenig an veraltete Tigerkäfige in zoologischen Gärten.

 

Tags darauf zieht es uns wieder ans Meer und wir besichtigen in Concepción das alte Panzerschiff Huascar aus dem Salpeterkrieg zwischen Chile, Peru und Bolivien (1879 – 1884). Hier betreten wir Marinegelände und bekommen deshalb spezielle Verhaltensmaßregeln.

 

Aus einem hübschen Stellplatz am Meer wird leider nichts. Alle sind entweder unbrauchbar oder geschlossen. So stehen wir am Schluss auf einem Rastplatz an der Autobahn mit kostenlosen Waschräumen. Die verschiedenen Herren, zuständig für Sauberkeit und Sicherheit, sind sehr freundlich. Von hier aus besuchen wir die Steinkohle-Stadt Lota, wo wir einen beeindruckenden Ausflug in die Dunkelheit und Enge der Kohlengrube unternehmen. Geführt werden wir von einem ehemaligen Bergarbeiter, denn inzwischen sind alle Minen geschlossen.

 

Nach einer zweiten Nacht am Rastplatz beschließen wir, den Nationalpark Nahuelbuta zu besuchen und dort zu übernachten. Wir wissen nicht, dass 40 km Piste vor uns liegen. Die letzten Kilometer sind unterbrochen von Schlammlöchern, durch die sich Beppo quälen muss. Ich bin schon nahe der Nervenkrise, als wir – kurz vor dem Campingplatz -  vor einer langen Matschstrecke aufgeben. Die Gefahr stecken zu bleiben ist zu groß. Und hier oben ist kein Mensch, der uns helfen könnte! Also die ganze Strecke zurück. Am Schluss landen wir bei einer Canbana nahe Canete, tief unten am See, wo wir eine ruhige Nacht verbringen. Auch so südlich leben noch grüne Papageien mit rotem Schwanz, die aber leider in den hohen dichten Bäumen kaum zu sichten sind. Dafür sind sie nicht zu überhören.

 

Tags darauf – nach einem Besuch des Mapuche-Museums in Canete – finden wir einen Platz bei Werner, der hier einen Erholungspark betreibt.

 

(11.11.2017)

 

Fahrt durch den Frühling auf dem Weg nach Temuco.

 

Das Meer bei Constitución. Mit großen Sprüngen die steile Sanddüne hinunter. Die Boote stehen auf der Mole.

Hohe Felsen am Sandstrand auf denen die Vögel brüten. Camping mit Blick auf die Mole.

 

Ganz scharfe Fotos sind hier nicht möglich. Die Vögel halten nicht still und kommen auch nicht nahe genug - trotzdem:

Mantelmöwe. Brachvogel im Abflug. Geier kreisen über uns.

Brachvögel am Strand. Pelikane, wunderschön anzusehen.

 

Chillán:

Gemüse, was das Herz begehrt. Handarbeiten der Mapuche.

Nachschub für den Markt. Hübsche Lichteffekte in der Kathedrale der Stadt.

 

In Talcahuano liegt im Hafen die Huáscar, ein Schiff aus der berühmten Schlacht vor Iquique 1879.

 

Lota:

Die Kohlenmine Chiflón del Diabolo, deren Stollen 100 m weit unter dem Meer liegen. Es geht im engen Eisenkorb 25 m in die Tiefe. Die dunklen Gänge werden immer niedriger.

Im Museum zur Geschichte der Kohle. Die alte Mole zur Verschiffung der Steinkohle. Fischerboot.

Am Stadtstrand und im Park der Stadt - bepflanzt mit exotischen Spezies und vielen blühenden Blumen. Mote, das Nationalgetränk mit eingeweichtem Trockenpfirsich und gequollenen Weizenkörnern.

 

Nationalpark Nahuelbuta:

Abgeschiedenheit, Araukarien und andere Bäume von denen die "weißen Bärte" hängen.

Rückkehr über schlechte Piste und ruhiger Abend am See.

 

Mapuche-Museum in Canete:

Fahne der Mapuche, der Ureinwohner Chiles. Ohrschmuck und Trommel der Medizinfrauen.

Kunstvolle Webarbeiten aus Wolle. Mapuchehaus in blühender Umgebung.

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Kommentare: 2
  • #1

    Dario (Sonntag, 19 November 2017 15:13)

    Tolle Bilder!
    Sag‘ mal, musste Juergen in der Miene schuften? Er sieht so schwarz aus.
    Meine Reise ist zu Ende.
    Meine Homepage werde ich in den kommenden Tagen auffüllen.

  • #2

    Marianne (Dienstag, 21 November 2017 20:58)

    Hallo Ihr Reisenden,
    ich muss Dario schon Recht geben, Jürgen ist schon kaum zu erkennen mit seiner dunklen Haut. Oder ist das Reise/Sommerbräune und gar kein Kohlestaub?
    Ich bin schon neidisch auf das viele Sonnenlicht und die vielen schönen satten Farben.
    die Kirche sieht schon gut aus. wäre bei uns sicher nicht so schlicht geblieben. .
    Weiterhin so schöne Erlebnisse und so liebe Begleiter am Strand.
    Abrazo