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Chile 7

 

 

 

...on the road again!

 

Für das Wochenende haben wir uns wieder ein Mietauto genommen. Sandra hat für uns eine Cabana in Puerto Tranquilo reserviert, wo wir an einer Bootsfahrt  zu den Marmorhöhlen teilnehmen. Von hier aus machen wir einen Ausflug in das hübsche Valle Exploradores. Am anderen Tag führt uns eine Piste am See entlang nach Chile Chico. Dort bringt uns die Fähre über den See. Auf einer geteerten Straße erreichen wir am Abend Coyhaique und übernachten wieder bei Sandra im Hostel Patagonia.

 

Am nächsten Morgen besuchen wir den Beppo, um seine neue Scheibe zu begutachten. Dann gehen wir bei strahlendem Sonnenschein 4,5 Kilometer weit ins neue Patagonia-Museum, das laut  Touri-Information und Internet den ganzen Tag geöffnet hat. Dort angekommen, finden wir einige hübsche, neue Gebäude. Alle sind vollkommen leer. Nichts zum Besichtigen. In der Nähe fragen wir nach und werden auf die andere Seite der Straße verwiesen. Dort sei das Museum. Und tatsächlich  erklärt uns der Wächter dort, dass an drei Tagen in der Woche von 15:00 – 19:00 Uhr geöffnet sei. Heute aber nicht! Unverrichteter Dinge gehen wir den Trampelpfad wieder zurück, bis es in der Stadt wieder einen Gehsteig gibt. DAS IST CHILE!

 

Nach genau 2 Wochen ist der Beppo repariert. Wir bedanken uns nochmal bei allen Leuten in der Werkstatt. Die freuen sich und sind ganz stolz. Wurde doch die Angelegenheit in extrem kurzer Zeit abgewickelt. Gleich fahren wir noch bei der Fährgesellschaft vorbei, wo wir tatsächlich einen Platz von Puerto Ibanez nach Chile Chico bekommen. Damit verkürzen wir die Fahrt auf der Schotterpiste um 60 Kilometer.

 

Jetzt heißt es alles wieder im Beppo verstauen, Lebensmittel bunkern und tanken. Wir verabschieden uns von Phillip und Karen im Basilic Bistrot. Dort haben sie uns mit total leckeren vegetarischen Gerichten, verführerischen Kuchen, frischen Säften und Mate über so manches Tief hinweg geholfen. Wir sind mal wieder dankbar für wohltuende Gastfreundschaft und Hilfe.

 

Zuerst zieht es uns nach Puerto Aysén. Von dort fahren wir in der Früh um 05:30 Uhr nach Puerto Cachabuco. Hier legt im Hafen ein Schiff ab, das uns durch den Fjord bis zur Laguna San Rafael bringt. Umgeben von hohen Bergen fahren wir vier Stunden lang durch Sonne, Wolken und Regen. Am großen Gletscher angekommen, hagelt es heftig. Eingehüllt in Ponchos betrachten wir die riesigen Eismassen, denen sich unser Kapitän so weit wie möglich nähert. Dies ist einer der wenigen Gletscher auf dieser Welt, der wächst. Donnernd stürzen Eisbrocken ins Meer. Rund um uns schwimmen blaue Eisberge. Nach der langen Rückfahrt kehren wir müde gegen 20:30 Uhr zurück.

 

Einen Tag später machen wir uns endgültig auf in Richtung Süden, wo wir am 20.01. die Fähre von Puerto Yungay nach Puerto Natales gebucht haben. Wir nehmen die Fähre von Puerto Ibanez nach Chile Chico. Auch diesmal bläst wieder ein heftiger Wind auf dem Lago General Carrera. Von dort fahren wir die landschaftlich sehr schöne Strecke bis zum Ende des Sees. Weiter geht es bis zum Nationalpark Patagonia. Auf den letzten Kilometern begegnen wir großen Guanako-Herden, die auch ohne Scheu bis zu den Gebäuden am Parkeingang kommen. Wir übernachten dort mitten in der Natur auf dem Campingplatz.

 

Wieder auf der Carretara Austral (* siehe unten) kommen wir nach Cochrane und von dort weitab von der Hauptstraße in das Refugio Nadis. Hier leben Lilli und Rosendo auf einem Hof ohne Strom-, Telefon- und Internetanschluss. Wir stehen mit Blick auf Kühe und Pferde und genießen die Abgeschiedenheit. Papageien sitzen in den Büschen und Ibisse rufen ganz in der Nähe.

 

Zusammen mit einer Gruppe Deutscher und einem Franzosen erleben wir ein richtiges Asado. Wir begleiten unsere Gastgeber, die mit Hilfe der Hunde die Schafsherde in den Coral treiben, dort das Lamm aussuchen und mit dem Lasso einfangen. Wir beobachten, wie das Lamm getötet, gehäutet, ausgenommen und für den Grill vorbereitet wird. Rosendo sitzt fast vier Stunden am Feuer, bis wir am Abend mit Beilagen aus eigener Herstellung ein großes Essen genießen.

 

Am nächsten Morgen heißt es wieder Abschied nehmen. Wir besuchen den kleinen Hafenort Caleta Tortel und fahren dann nach Puerto Yungay, wo unsere Fähre am Abend ablegt.

 

(20.01.2017)

 

* Carretera Austral:

 

Diese Schotterpiste wurde in den 1970er Jahren unter dem Diktator Auguste Pinochet in die Natur geschlagen (1240 km) und ist die einzige Verbindung zwischen Puerto Montt und Villa O’Higgins im Süden. Inzwischen sind einige Teile geteert, doch gibt es noch etliche Schotter- und Erdpisten, die durch extreme Wetterbedingungen auch immer wieder unpassierbar sind. Es wird ständig an der Straße gearbeitet. Löcher aufgefüllt, Wellblech abgefräst. So freuen wir uns über die Abschnitte, wo eine Geschwindigkeit von ca. 60 km/h möglich ist und quälen uns über andere Teile mit 30 km/h.

 

Mit dem Boot über den recht unruhigen Lago General Carrera bei Puerto Tranquilo. Wir haben Glück mit dem Wetter und die Marmorhöhlen zeigen ihre ganze Farbenpracht.

Durch das Valle Exploradores mit seinen vielen Wasserfällen und mit Blick auf den Gletscher.

 

Mit dem Schiff zur Laguna San Rafael an einem Tag durch alle Wetterlagen.

Ein fast unwirklicher Ausblick auf den großen Gletscher und die Eisberge und einen "Whisky on Gletschereis".

 

Prächtige Ausblicke auf den Lago General Carrera. Wilde Pferde unterwegs.

Bei Puerto Ibanez geht es auf die voll bepackte Fähre, die uns bei viel Wind und Wellen nach Chile Chico bringt.

Von Chile Chico durch die Berge zurück auf die Carretera Austral.

 

Confluencia/ Zusammenfluss des smaragdgrünen, klaren Rio Baker mit dem grauen, sedimentreichen Rio Nef.

 

Im Parque Patagonia:

Trockenes Steppengras, weiter Himmel, Guanakos und Berge.

Einsamkeit und viel Natur. Ungestörte Flora und Fauna.

 

Refugio Nadis:

Abgeschiedenheit mit warmer Dusche und Aufenthaltsraum. Hütehunde und die am südlichsten vorkommenden Papageien. 

Die Schafe werden in den Coral getrieben. Ein Lamm für unser Asado, das es hier sonst nur an speziellen Tagen gibt.

Gemeinsamer Abend und die Rückfahrt über die Hängebrücke am nächsten Tag.

 

Caleta Tortel:

Häuser und Wege auf Stelzen. Alte Fischerboote und einfache Behausungen.

Überall blühen Fuchsien. Erinnerung an die Ureinwohner. Unsere Fähre in Puerto Yungay.

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Kommentare: 4
  • #1

    Dagmar (Mittwoch, 24 Januar 2018 11:21)

    Hallo ihr Lieben. Schön, dass ihr Beppo wieder habt. Wie immer supertolle Fotos und informative Texte - ich glaub, ihr müsst einen Bildband draus machen. Ich wünsche euch weiterhin eine gute Reise und tolle Menschen und Naturerlebnisse!

  • #2

    Dario (Donnerstag, 25 Januar 2018 17:36)

    Hallo Sonja und Jürgen,
    Eure Gletscherfotos sind ja überirdisch schön und lassen die Pracht der Landschaft im südlichen Chile erahnen.
    Ich kann es immer kaum abwarten, Eure aktuellen Bilder und Berichte zu verfolgen.
    Wir sind in wenigen Tagen eine Woche auf Gran Canaria und geniessen das Klima mit etwa 20 Grad statt der einstelligen Gradzahlen und der Kälte hier bei uns.

  • #3

    Christine u. Jürg (Samstag, 27 Januar 2018 10:33)

    Wir freuen uns für euch, dass ihr wieder unterwegs seid. Und für uns dass wir wieder so schöne Bilder und interessante Berichte geliefert bekommen.
    Bei uns herrscht nach dem grossen Schnee von letzter Woche nun wieder Frühling :)

  • #4

    Marianne (Samstag, 10 Februar 2018 13:16)

    Hallo Ihr.
    Habe ich gerade gelesen und es passt.
    Genieße jeden Augenblick:
    Du lebst nur einmal und das nicht auf Probe.
    Genieße und erlebe jeden Augenblick
    und wenn er dir gefällt, mache ihn für dich zur Ewigkeit.
    Abrazo Marianne