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Argentinien 10

 

 

 

Im Sumpfgebiet und bei den Reducciones der Jesuiten

 

 

Der Grenzübertritt ist so unspektakulär wie noch nie. Wir sind total irritiert.

 

In Mercedes mieten wir uns im Hostel Gitanes ein. Das liegt günstig mitten in der Stadt und Beppo steht sicher hinter hohen Mauern im Hof.

 

Von den Osterfeierlichkeiten bekommen wir nicht viel mit. Wir besuchen die Gedenkstätte des Gauchito Gil, ein Volksheiliger mit großem Zulauf. Staunend betrachten wir das Treiben dort.

 

Von hier aus buchen wir die Fahrt zu den Esteros de Iberá, dem zweitgrößten Süßwasserreservior der Welt. In diesem riesigen Schutzgebiet können viele Tierarten ungestört überleben. Hier ist es feucht-heiß und die Vegetation erinnert an einen tropischen Wald.

 

Durch grüne hügelige Landschaft, unter einem Himmel mit dicken Quellwolken, fahren wir 480 km weit nach San Ignacio Mini. Hier stehen die Reducciones Jesuíticas.

 

Diese Niederlassungen wurden ab 1609 von den Jesuiten gegründet, um die Ureinwohner (hier Guaranis) sesshaft zu machen. Sie waren streng hierarchisch, fast militärisch geführt. In San Ignacio lebten circa 4500 Menschen. Jede Familie besaß ein eigenes Haus, die Kinder besuchten eine Schule, für Witwen war gesorgt und Vergehen wurden bestraft. Die Macht der Jesuiten war dem König von Spanien ein Dorn im Auge. So mussten alle Angehörigen des Ordens im Jahr 1768 die Siedlungen verlassen. Den nachfolgenden Dominikanern und Franziskanern gelang es nicht, diese Gemeinschaft erfolgreich weiterzuführen. Die Guaranis verließen die Gebiete, wurden zum Teil von den Portugiesen als Sklaven verkauft oder getötet. Bei Überfällen wurden die Gebäude zerstört, der Urwald überwucherte alles. Nur durch Zufall entdeckte man die Überreste der Mauern.

 

So können wir heute diese geheimnisvollen Plätze besuchen und erahnen, wie wunderschön und kunstvoll und wie gut organisiert damals alles war.

 

In der VW-Werkstatt in Posadas haben sie keinen Platz, um beim Beppo das Öl zu wechseln Denn unsere Mail vorab hat niemand interessiert. Das passende Motoröl steht im Regal, aber sie wollen es uns nicht verkaufen. Man schickt uns zur Tankstelle. Dort gibt es das Öl aber nicht. Und in die Box für einen Ölwechsel passt Beppo nicht hinein. Er ist zu hoch und zu schwer.

 

Beim zweiten Anlauf, nach der langen Mittagspause, macht sich unsere Hartnäckigkeit bezahlt. Wir bekommen mit der Hilfe eines netten Mitarbeiters was wir brauchen. Dann gibt er uns noch eine Adresse. Wieder mal Glück gehabt! Claudio, ausgebildet in Deutschland, besitzt eine kleine, feine Werkstatt. Er spricht deutsch und wechselt Öl und Filter. Am Ende ist alles gut!

 

Wir machen noch einen kleinen Rundgang durch die Innenstadt von Posadas. Dann verlassen wir Argentinien auf der langen Brücke über den Rio Parana. Am anderen Ufer sind wir schon in Paraguay.

 

(06.04.2018)

 

Gauchito Gil - ein Schutzpatron für alle Fälle. Votivtafeln der dankbaren Bevölkerung. Hunderte von Kerzen brennen zu seinen Ehren.

Beim Familienausflug sind alle mit dabei.

In Museen lagern die Gaben der dankbaren Menschen. Gruppenfoto mit dem Heiligen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.

 

Das Feuchtgebiet Iberá. Dichter Wald, fast undurchdringlich. Aufsitzerpflanzen blühen so schön.

Ganz nah zum Greifen: Brillenkaiman und Wasserschwein. Mit großen Füßen kann das Hühnchen auf dem Wasser gehen.

Das größte Nagetier der Welt (bis 80 kg). Chaja (Halsbandwehrvogel). Bewegungslos, in aller Ruhe, wartet das Yacare auf Beute.

Auch Blüten und Insekten erfreuen das Auge.

 

San Ignacio Mini:

Hier standen Kirche, Kapelle, Schule, Werkstätten, Verwaltungsgebäude und Wohnhäuser. Aufgebaut und kunstvoll gestaltet von den Guaranis. Heute sonnen sich Echsen auf den Mauerresten und Schmetterlinge besuchen die Blumen.

 

Posadas:

Zwischen Hochhäusern und Zweckbauten finden wir auch ein paar hübsche Gebäude.

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Kommentare: 2
  • #1

    marianne (Sonntag, 15 April 2018 14:20)

    Hallomeineüberalleländergrenzenhüpfenden,
    je länger Eure Reise geht, je mehr schöne Erlebnisse Ihr habt, je mehr wunderschöne Gegenden, je mehr erhaltene Natur, je mehr Altertümer, je mehr Ursprung Ihr seht und all die guten Begegnungen, usw., keimt in mir die Frage auf, "ist Juli noch ein Thema"?.
    dickes Abrazo und weiter so.
    Marianne (in der Hoffnung, dass der nächste Oelwechsel in Ehingen ist)

  • #2

    Dagmar (Montag, 16 April 2018 18:15)

    Hallo ihr Erlebnishungrigen!

    da hoffe ich doch ganz stark, dass Beppo sparsam mit dem Öl umgeht und Mariannes und auch meine Hoffnung bleibt, dass der nächste Ölwechsel in Ehingen stattfindet. Ich freu mich übrigens sehr, dass ihr mit nach Steyl kommt.

    Ich drück euch