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Chile 11

 

 

 

Jetzt schließt sich der Kreis

 

Der chilenische Zollbeamte nimmt es ganz genau, steht mit seinen Straßenschuhen auf Beppos Parkett und schaut hinter jede Schranktür. Gemeinsam überlegen wir, ob Bulgur noch keimen kann. Er lässt sich überzeugen, dass dies nicht sein kann, und ich darf die kleine Tüte geschrotetes Korn behalten.

 

Über San Pedro de Atacama geht es durch teilweise trostlose, staubige Minenorte nach Taltal an der Küste. Hier übernachten wir im Hotel. Draußen findet gerade bis spät in die Nacht ein Markt statt. Zum Glück ist im Zimmer ist nicht viel davon zu hören. Am nächsten Morgen lichtet sich der Nebel erst, als wir wieder in der Höhe sind.

 

Der Campingplatz in Copiacó ist nicht geöffnet. Im dichten Verkehr ergattern wir einen Parkplatz vor einem hübschen Hotel. Fehlanzeige – alles schon besetzt. Doch die freundliche Dame am Empfang organisiert uns ein anderes Hotel. Jetzt steht der Beppo hinter hohen Mauern, direkt vor unserer Eingangstür. Das Zimmer ist kalt, aber im Bett wärmt eine Heizdecke. Hungrig schlendern wir durch den Ort. Im kleinen Veggi-Imbiss kocht der Besitzer für uns leckere Sesamkartoffeln mit Gemüse. Ein extra starker Ingwer-Tee wärmt von innen. Im Nebenzimmer findet ein Yogakurs statt.

 

Die nächste Station ist La Serena, ein hübscher Badeort am Meer. Wir stehen alleine auf dem hübschen Campingplatz und - Luxus pur –  wir bekommen den Schlüssel zu einem sauberen und funktionierenden Badezimmer. Aber nichts ist vollkommen! Als wir nach einem ausgiebigen Strandspaziergang zurück kommen, gibt es im ganzen Viertel keinen Strom. Zum Glück haben wir im Beppo  Licht. Im Bad leuchtet der Eine mit den Stirnlampen, während der Andere sich duscht. In der Nacht gehen die Lichter wieder an. Das Ganze wiederholt sich am nächsten Abend. 

 

Nochmal raus aus der Stadt besuchen wir das fruchtbare Elqui Tal. Auf beiden Seiten der Straße wachsen Zitrusfrüchte und Muskatellertrauben. Die kleinen, sehr hübschen Dörfer sind voller Touristen. Das pittoreske Pisco Elqui ist ganz speziell. Man sagt, dass es viele Kraftorte in der Umgebung gibt. Sogar Außerirdische will man gesehen haben.

 

Jetzt ist es Zeit, dass wir den Beppo für seine große Reise vorbereiten. In Vina del Mar wohnen wir in einem kleinen Apartment bei Rainer, der gerade ein altes Haus in ein Hotel umbauen lässt. Auf dem Grundstück befreien wir den Beppo von Sand und Staub und räumen das Ersatzrad in sein Inneres. Fabiola, eine Freundin, ist gerade mit ihrer Tochter Amelia zu Besuch. Wir verbringen viel Zeit miteinander, kochen, essen, reden….. Rainer kommt aus Wien, hat früher als Journalist viele Länder bereist und weiß viele interessante Geschichten. Fabiola führt uns durch die Stadt und erzählt viel über ihr Land.

 

Um Beppo wieder aus Chile auszuführen, sind wir fast einen ganzen Tag beschäftigt. Doch dank der Hilfe unseres Agenten Ronny bekommen wir alle notwendigen Papiere und am späten Nachmittag steht Beppo im Container.

 

Gerne wären wir noch länger geblieben, doch es wird Zeit. Wir verlassen die drei Freunde und fahren mit Bus und Metro nach Santiago. Hier im Getümmel der Großstadt fühlen wir uns ein wenig verloren. So besichtigen wir noch ein paar Highlights der Stadt, schwelgen in Erinnerung an viele schöne Erlebnisse und genießen die Zeit miteinander.

 

Morgen, am 24. Juli, werden wir den Kontinent Richtung London verlassen. Dankbar für die Zeit, die wir hier verbringen konnten, für positive Erlebnisse und für die Gastfreundschaft. Wir lassen Freunde zurück – das macht uns ein bisschen wehmütig. Aber wir treffen zu Hause wieder die Menschen, die uns am Herzen liegen. Und darauf freuen wir uns.

 

(23.07.2018)

 

Von der Wüste ans Meer:

Fahrt durch eine der trockensten Gebiete der Welt. Bunte Häuser in Copiapó.

Wärmende Kleidung und Schlafplatz für herrenlose Hunde. Wieder am Meer. Austernfischer bei der Nahrungssuche.

 

La Serena:

Im japanischen Garten der Stadt. Der Mann am Klavier.

El Faro am Strand. Abendstimmung mit bunten Booten und Pelikan.

 

Vale de Elqui:

Weinreben so weit das Auge reicht. Kakteen im Garten. In der Pisco-Brennerei.

Und noch'n Kaktus. Bemalte Wände in Pisco Elqui. Pisco Sour, das Nationalgetränk der Chilenen.

 

Valparaiso:

Der Blick vom Haus des Dichters Pablo Neruda. Auf dem Cerro Alegre. Schöne alte Gebäude.

Unzählige bemalte Mauern. Nächtliches Lichtermeer.

 

Vina del Mar:

Auf der Mole beim Fischmarkt. Haufenweise Meeresfrüchte. Die Pelikane warten auf die Fischabfälle.

Stadtführung in Spanisch mit Fabiola und Amelia. Die Magnolien blühen schon im Winter. Ob der noch fährt?

Weite Strände. Zwischen alten Villen stehen viele Hochhäuser. Beppo wird am Container-Terminal verladen.

 

Santiago:

Weite Parks, große Plätze, hohe Häuser.

Der alte Bahnhof - edel und beeindruckend. Im Gebäude der Post. Großstadt-Feeling.

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Kommentare: 4
  • #1

    Christine Bläuer (Dienstag, 24 Juli 2018 17:28)

    Ja, dieses ganz spezielle Gefühl zwischen den Welten, das kennen wir. Darum, wünschen wir guten Abschied und gute Ankunft.
    Das Leben ist schön, hier wie dort, und nimmt seinen Lauf.
    Herzlich eure Schwiezer

  • #2

    Marianne (Dienstag, 24 Juli 2018 17:31)

    HalloihrvonWehmutgebeuteltenundsehnsüchtigerwarteten.

    So. Hier jetzt in diesem Rahmen ein herzliches Dankeschön für das Teilhabenlassen an der Reise. Für die ausführlichen Berichte und wunderschönen Bilder. So war ich immer informiert und bei Euch.. Ich hatte Muskelkater von den Wanderungen und "Augenweh" von den vielen Eindrücken und Hunger bei dem schönen Essen.
    Ich werde Herrn Alfajor vermissen. Das müssen wir dann anders lösen.

    Das mit dem Blog könnt Ihr nächstes Mal auch so machen. .

    Einen guten Rückflug. und bis die Tage (das kann ich jetzt endlich wieder schreiben, weil jetzt stimmst wieder)
    Einen dicken fetten Abrazo

  • #3

    Dagmar (Dienstag, 24 Juli 2018 21:31)

    Hallo ihr, Pablo Neruda - weckt spezifische Erinnerungen.....
    Ihr habt mir wirklich viele schöne Momente mit euren Fotos und Texten geschenkt....allerdings, dass ihr mir keine Vogelspinne mitbringt?????
    Wahrscheinlich seid ihr schon über den Wolken...kommt gut im good old Germany an. Hat auch viele nette Menschen die sich sehr auf euch freuen.

    Eure Dagmar

  • #4

    Dario (Mittwoch, 25 Juli 2018 13:04)

    Ihr Lieben,
    Danke für das Teilhabenlassen an diese herrliche Reise mit einem reiche Potpourri an Eindrücken.
    Euch eine gute Heimreise!
    Willkommen zurück in der alten Welt!
    Dario