· 

Shiraz und Persepolis

 

 

 

Stadt der Dichter Hafiz und Saadi

Richtung Shiraz führt die Straße hoch hinauf. Ungewöhnlich für uns, dass bis auf 2400 m noch Bäume wachsen - Mandeln, Granatäpfel, Aprikosen. Bei 2630 m ist der höchste Punkt. Plötzlich stottert der Motor. Ali fährt an die Seite. Mit seinem Bus kommen wir nicht weiter. Hier braucht es erst mal eine Reparatur.

Die Reiseleiter von zwei vorbeifahrenden Bussen würden uns mitnehmen. Doch die Touristen aus China und Malaysia sind dagegen. Deshalb organisiert Ali einen Ersatzbus.

 

Mit unserem neuen Fahrer Mohsen geht es weiter. Vorbei an unzähligen Industriebetrieben fahren wir durch die Berge. Wir sehen viele Schafherden. Wir haben Zeit verloren und Shadi sucht nach einem Lokal zum Essen. Ziemlich hungrig kommen wir in der Ecolodge „Jakobs Schloss“ an. Der Raum ist kühl, wir sitzen am Boden. Lamm, Reis, Salat, frische Kräuter, Joghurt. Alles lecker zubereitet. Zum Trinken gibt es neben Limo aus der Dose ein erfrischendes Joghurtgetränk. Nach dem Essen kredenzt uns der Wirt noch schwarzen Tee und einen wohlschmeckenden Thymiantee. Der 4-jährige Sohn, ein munteres Kerlchen, unterhält sich mit uns. Eine sehr schöne Erfahrung!

Weiter geht’s. Die Landschaft wird sanfter und grüner. Wir erreichen das Grab von Kyros II, der um 530 v. Chr regierte. Er verfasste damals schon eine Menschenrechtsrolle. Die Sonne geht unter, eine tolle Stimmung!

 

Tags darauf gehen wir morgens zu Fuß zum sehr schönen und bunten Bazar. Dann treffen wir uns wieder mit Ali, der seinen Bus repariert hat. Wir besuchen einen neuen persischen Garten, diesmal mit unzähligen Rosen, Beeten mit bunten Blumen. Eine wahre Pracht!

 

Am frühen Nachmittag geht's dann zu den Felsengräbern und zu der alten Stadt Persepolis 60 km nördlich von Shiraz. Die alten Perserkönige haben sich hier riesige Grabmale in die Felsen bauen lassen. Persepolis beeindruckt mit seinen Steinreliefs in wunderbarer Detaillierung. Wir schlendern stundenlang durch die Ruinen dieser einst so prächtigen und mächtigen Stadt.

 

Abends, im hübschen Hotel genießen wir das Essen mit Live Musik. Die Leute haben Lust zum Tanzen. Stehen auf, bewegen sich zum Rhythmus. Der Hotelmanager kommt. Sie sollen sich setzen. Sonst wird ihm das Lokal geschlossen. Jetzt sind die Mullas wieder präsent. Sie dulden keine Lebensfreude.

In der Nasir-al-Molk Moschee muss jede Frau einen Tschador tragen. Immerhin ist das Muster hübsch. Die Mädels, sonst eher freiheitsbewusst, lassen sich verhüllt in allen Posen im Licht der bunten Fenster und vor den Fliesen im Rosenmuster ablichten.


Bei Dunkelheit besuchen wir noch die riesige Freitagsmoschee. Um sie zu erweitern, sollen viele traditionelle Gebäude abgerissen werden. Am Eingang geht es für uns Frauen besonders streng zu. Das Kopftuch wird unter dem Kinn mit einer Klammer gesichert. Danach hülle ich mich - mit Hilfe der kundigen Aufsichtsperson - in den Tschador. Shadi hat nackte Füße. Sie bekommt eine Packung mit neuen, schwarzen Strümpfen. Lippenstift wird abgewischt. So, jetzt können wir weiter. Wegen eines Anschlags in der Vergangenheit gibt es noch eine Körper- und Taschenkontrolle. Unsere Männer erwarten uns schon. Ein schwarzgekleideter, sehr korrekter Führer begleitet uns durch die vielen historischen und auch neuen Gebäude. Als wir den gigantischen Komplex am falschen Ausgang verlassen, sind wir 15 Gehminuten vom Ausgangspunkt entfernt.

 

Jetzt heißt es Abschied nehmen. Noch ein kleiner Imbiss im munteren Treiben der Iraner und dann geht es zum Flughafen. Unsere Maschine Richtung Istanbul fliegt um 01:45 Uhr ab.

 

Fazit:

Wir haben ein Land bereist mit unvorstellbar schönen Kunstschätzen. Wir haben gastfreundliche, fröhliche Menschen kennengelernt, die sich über Besucher aus dem Westen von Herzen freuen.

 

Wir bewundern den ungeheuren Mut dieser Frauen, die nach wie vor im Widerstand gegen diese Regierung leben. Auch viele Männer wollen diese Mullas nicht. Deshalb wünschen wir dem ganzen iranischen Volk, dass es zukünftig in Freiheit und Frieden leben kann.

 

Wir haben uns auf dieser Reise nie unsicher gefühlt und wir wurden von Shadi und Ali hervorragend betreut.

Hier der Link zu Shadis Seite: www.iran-kulturreisen.de

Wir haben nicht die Mullas besucht, sondern die wunderbaren Menschen dort. Deshalb können wir eine Reise in dieses faszinierende Land nur empfehlen.

 

Durch die Wüste nach Shiraz / Gutes Mittagessen in der ECO-Lodge / Urtümliche Umgebung

Der kleine Kyros mit "seinen" Tieren

 

Grab von Kyros II

Mitten in der Ebene vor Shiraz / Viel besuchter Ort mit schöner Abendstimmung

 

Persepolis und Felsengräber:

In die Felswand gehauene Grabkammern / Die Reste von Persepolis - einst eine der Hauptstädte Persiens / Tolle Steinmetzarbeiten

Die alte Pracht erstrahlt mit neuester 3D Technik / Allen Völkern Persiens sind Reliefs gewidmet / Abendstimmung über Persepolis

 

Shiraz - Großstadt im Süden des Iran:

Vor der Zitadelle  / Lebendiger, wunderschöner Bazar / Teppiche in allen Variationen

Bunte Stoffe für schwarz gekleidete Damen/ Farben und Formen im Überfluss

 

Die "Rosa" Moschee (Nasir-al-Molk-Moschee):

Herrliche Farben in vielen Rosa-Tönen / Alle wollen sich im Lichtspiel der Glasfenster fotografieren / Wunderbare Formen

Passendes Outfit heute / Überbordende Farben und Muster / Im alten Brunnenhaus der Moschee

 

Eram-Garten:

Herrliche Residenz mitten im persischen Garten / Ein Rosenmeer / Früher gab es hier Geparden

 

Freitagsmoschee:

Eine riesige Anlage, für die auch historische Gebäude abgerissen wurden / Alt und neu mischt sich hier / Rundgang mit persönlichem Führer

Spiegel und Glanz überall / Im Frauenteil der Moschee / Koranverse an den Wänden

Kommentar schreiben

Kommentare: 1
  • #1

    Herbert (Sonntag, 18 Juni 2023 16:17)

    alle Fotos sehr beeindruckend! Und zum Reisebericht weiss ich nichts zu ergaenzen; alles zusammen chapeau! Es war einfach eine tolle Reise!