von Cork immer westwärts
Eigentlich war die Überfahrt nach Irland sehr ruhig. Trotzdem
verbringen wir die meiste Zeit in waagrechter Position. Am Morgen erreichen wir den Hafen von Cork. Von dort fahren wir gleich in die Innenstadt. Der nette Herr in der Touristik-Info gibt uns
ausführlich Auskunft über alle Sehenswürdigkeiten im weiten Umkreis. Als erstes besuchen wir den Farmers Market, um uns nach dem kargen Frühstück an Bord mit Chowder (eine cremige Fischsuppe) und
Sandwich zu stärken.
Wir schlendern durch die Hauptstraße mit ihren bunten Häusern. Ebenso bunt sind die Leute hier - Haare in rosa, hellblau, gelb. Tattoos, Piercing. Lange Nägel in allen Farben. Im Nagelstudio
stehen die jungen Girls dafür Schlange. Durch ein Schaufenster können wir der Kosmetikerin beim Verschönern zusehen.
Die Insel Cobh ist mit einer Fähre zu erreichen, aber auch über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Wir schlendern über den alten Friedhof, wo die Grabsteine noch an Verstorbene vom Anfang
des 19. Jahrhunderts erinnern. Hier ist auch ein Massengrab mit Passagieren der Luisitania. Der große Luxusdampfer wurde 1915 nahe der Küste von einem deutschen U-Boot torpediert und sank
innerhalb von 18 Minuten. Über 1000 Menschen ertranken.
Im Gegensatz zur mächtigen, aber sehr düsteren St. Colman‘s
Cathedral sind die Häuser des Orts kunterbunt. Wir plaudern mit einem Besitzer, der gerade das letzte von vier Häuschen anpinselt. Ein Stück weiter tauschen wir uns mit dem alten Herrn aus, der
die Wildblumen am Abhang pflegt und feststellt, dass es dieses Jahr sehr wenige Bienen gibt.
Recht früh fahren wir am nächsten Morgen zum Cork City Goal. Hier wurden ab circa 1850 die Gefangenen auf „humanere“ Weise untergebracht. So richtig erfolgreich war dieses Konzept wohl nicht. Wer
aus Not stiehlt, wird durch eine Gefängnisstrafe auch nicht reicher.
Von dort besuchen wir nochmal zu Fuß die Innenstadt. Weil es aber
anfängt zu nieseln, gehen wir zum Beppo zurück.
Wir verlassen Cork bei Sonnenschein. Die Gegend ist ländlich. Kühe und Schafe weiden auf den Wiesen. Wir besichtigen Charles Fort, ein ehemaliges Verteidigungsbauwerk an der Küste.
Am Sonntagmorgen frühstücken wir im hübschen, touristischen
Kinsale. Von dort fahren wir zum Old Head of Kinsale, wo wir auf einen alten Turm steigen. Eine recht windige Angelegenheit. Aber wir können von dort weit übers Land blicken.
Ein paar Meter weiter sehen wir direkt auf die Steilküste, wo Möwen und Trottellummen brüten. Immer wieder kommen wir an sehr schönen Stränden vorbei und am Abend ist es noch warm genug, um vor
dem Beppo in der Sonne zu sitzen.
Wir ziehen weiter. In Timoleague steht eine alte verfallene Abtei
direkt am Ufer. Dort beobachten wir verschiedene Wattvögel. Ein anderes Mal entdecken wir Kibitze.
Entlang dem Wild Atlantic Way führt die oft einspurige Straße bergauf und bergab. Zeitweise fährt der Beppo durch „grüne Tunnel“ – durch hohe Hecken und Steinmauern links und rechts. Üppig blühen
die Fuchsienbüsche.
Immer wieder regnet es. Dicke Wolken begleiten uns. Beim Drombeg
Stone Circle blicken wir weit übers Land. Das Licht ist fantastisch.
Das Wetter wird schlechter. Deshalb machen wir kleine Ausflüge. Zu Stränden, an denen sich viele Ferienkinder tummeln. Besuchen Museen, gehen lecker essen und warten auf sonnige
Zeiten.
Eine
Geschichte nebenbei:
Am Rande des Campingplatzes sitzen in den Bäumen viele Saatkrähen. Schon am frühen Morgen hört man ihr Krächzen. Sie untersuchen regelmäßig die Umgebung der Wohnmobile. Einer dieser klugen Vögel
ist oft nahe beim Beppo. Stolziert selbstbewusst über den Rasen. Steht direkt vor unserem Eingang und beobachtet uns im Innern. Am Nachbarplatz wird es plötzlich unruhig. Ein paar der schwarzen
Gesellen haben die Reste im Napf von Nachbars Hund entdeckt. Jetzt wird heftig um die Leckerbissen gestritten. Ein Geflatter, Gekrächze und Gerangel. Der Futterneid ist groß.
Cork:
Irisches Wetter, auch bei unserer Ankunft - dann wieder Sonne - doch es gibt noch genug Wolken
Hübsche Musik - Großes Angebot im Farmers Market - unzählige Lokale
Mut zur Farbe - Gebäude, wie es sie bei uns nicht gibt - "Kunst" um die Ecke
Insel Cobh - der letzte Stopp der Titanic vor dem Untergang
Der alte Friedhof - die imposante St. Colman's Cathedral - Ein kleines Kunstwerk im Innern
Letzte Pinselstriche - die bunte Häuserfront sieht man schon bei der Einfahrt in den Hafen - mutige Kombinationen
Cork City Goal:
Zelle an Zelle in zwei Stockwerken - die Wache hatte den Überblick - Kinder in Haft
Charles Fort:
Festung, gebaut 1601 zur Sicherung der Küste - Museum im alten Gebäude - Imbissbude außerhalb
Kinsale:
Irisches Ferienstädtchen par excellence, liebevoll gestaltet
Old Head of Kinsale:
Aussichtsturm und Gedenkstätte - Eingang zum Golfclub - Steilküste mit Vogelparadies
Die alte Abtei in Timoleague:
Uralte Gemäuer direkt am Meer - der kleine Brachvogel sucht nach Nahrung im Watt
Weites Land, Ebbe und Flut. Ferien und Badespaß. Zusehen macht Freude und ist auch nicht so kalt.
Drombeg Stone Circle:
Weiter Blick übers Bauernland - Saatkrähe - Steinkreis ca. 600 v. Chr.
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Birgit (Sonntag, 09 Juli 2023 23:56)
Hallo Zusammen, traumhaft schöne Bilder, tolle Berichte � �. Genießt die Reisezeit. �
Margit (Samstag, 22 Juli 2023 12:18)
Sehr schöne Bilder und die Beschreibungen sind wunderbar.
Susanne (Dienstag, 25 Juli 2023 18:33)
Da geht einem das Herz auf und wird ganz weit. Allein durch die Bilder kann ich schon durchatmen. Herrliche Schilderungen �
Schöne Reise
Sandra (Dienstag, 25 Juli 2023 22:39)
Huiuiui, sind die Häuser bunt! �